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Kasanka – Elefanten

Nach dem Morgendrive ruhen wir uns vor unserem Hüttchen aus und beobachten, wie sich die Anzahl der Hippos stetig von fünf auf ca. acht Hippos erhöht. Dies ist hier schon fast die Tagessensation bevor es am späteren Nachmittag wieder auf einen Drive durch den dichten Wald geht. Da wir grosses Interesse an den Vögeln haben, heitert sich auch die Laune unseres Guides auf. Ergo, unser Guide muss ein waschechter Birdie sein; diese Spezies soll so ziemlich das Extreme darstellen – und wir werden es am Abend auch noch live erfahren. Wir sehen in der Ferne auch noch den einen oder anderen Vogel und können im schönen Abendlicht auch noch einige Pukus ablichten. Diese Antilopen haben wir einfach in unser Herz geschlossen. Sie sehen einfach so putzig und gutmütig aus. Ausserdem haben sie einen einfach einzigartigen Alarmruf, der in etwa so klingt, wie wenn irgendwo Dampf aus einer Lokomotive dringt. Dies muss man einfach erlebt haben!

Kurz vor Sonnenuntergang sind wir wieder im Camp, ich mit einer halben Gehirnerschütterung von diesen Löcherpisten und mit einigen Körperstellen, welche aussehen, als hätten sie Pokenbefall. Diese verfluchten Mistdinger von Tse-Tse Fliegen durchstechen einfach alles. Ich vermute, dass sogar eine keflar-verstärkte Jacke nichts nützen würde und diese verdammten Viecher auch eine solche Barriere durchstechen.

Zum Tagesabschluss tracken wir dann in der Ferne noch die Neuankömmlinge. Diese sind schwerst bewaffnet mit 100-400mm und einem Fernglas unterwegs. Dies sieht schon einmal höchst verdächtig nach Birdies aus. Diese Vermutung bestätigt sich dann endgültig am Abend, als die Gäste auf der Veranda eintreffen. Fachsimpelnd natürlich. Da muss auch der Ghecko an der Wand mit der Tascchenlampe angeleuchtet und mit dem Fotoapparat abgelichtet werden. Eine sehr wichtige und essentielle Frage muss dann auch später unbedingt lautstark erörtert werden: Wenn ein Hippo grunzt – klingt dies wohl eher wie ein Bullfrog oder eher nach einem anderen Frosch? Birdies!!! Wir haben ja schon von früheren Afrikareisen gewusst, dass diese Spezies neben dem Homo Sapiens existiert und da scheinbar eine etwas willkürliche Abspaltung nach Laune der Natur entsprechend schlimm sein muss. Aber dass diese Typen so extrem schlimm sind, hätten wir uns nie im Leben erträumt! Wie erkennt man ausserdem einen Birdie? Indem man zum Nachtessen mindestens drei dicke Wälzer über Vögel mit an den Tisch nimmt. Auch Fotokamera und Fernglas dürfen nicht fehlen. Ganz zu schweigen von den etlichen Listen über irgendwelche Vogelarten. Es wundert daher wirklich nicht, dass bei diesen Birdies auch einige Guides schon fast ausgeflippt sind und heute nur noch mit Psychopharma über die Runden kommen. Man kann gut und gerne 5h durch einen Park kurven, schliesslich mit viel Mühe und Not mittels Spuren- und Dunglesen den Leopard aufspüren. Das Einzige, was den Birdie in einem solchen Moment interessiert, ist der bunte Roller oberhalb des Leopards auf dem Baum! Der Leopard selber wird ignoriert. Dies ist vor allem zusätzlich ärgerlich, wenn so ein bunter Roller quasi auf jedem 2. Baum sitzt und sich über die Spezies Birdie vermutlich halb tot lacht. Also eines ist sicher. Hardcore-Birdies? Nein danke!!

Elefanten-Tracking

Heute steht der Landeswechsel von Sambia nach Malawi an und es wird ein ereignisreicher Tag werden. Dies insbesondere weil Nicole als Pilotin die Cessna-Maschine fliegen wird. Aber alles der Reihe nach. Ursprünglich war geplant, dass wir um 10.30 bei der Lodge zum Airstrip aufbrechen. Aus diesem Grund haben wir uns auch entschieden, weder eine „Experience“ noch eine „Expidition“ zu buchen, um einfach den Morgen zu geniessen. Kurz nach dem Frühstück taucht dann aber Bastian (ein Südafrikaner?) ganz aufgeregt auf und fragt uns, ob wir Lust hätten die Elefanten im Park zu sichten. Diese seien scheinbar ganz nahe an der Lodge. Da sich zwischenzeitlich auch unser Pilot von den Vorzügen eines tollen und modernen Fernglases überzeugt hat (er war von unserem Canon-Fernglas mit Bildstabilisierung ganz begeistert), war er ebenfalls mit von der Partie. Beim Fahrzeug taucht dann auch noch unser Guide auf und auch der ist dann plötzlich auf dem Fahrzeug. Also, ein Fahrer, ein Pilot, ein Forscher, ein Guide und zwei Touristen… Wir fahren quer durch die schönsten offenen Ebenen des Parks und verfluchen unseren Guide, warum wir diese Plätze in den letzten drei Tagen öfters abgeklopft haben. Insbesondere weil diese Flecken fast um „um die Ecke“ des Camps waren. Aber egal, nun sind wir ja schliesslich beim Elefanten-Tracken und sehen auch etliche Spuren von den Dickhäutern: Umgeknickte Bäume, sonstige Verwüstungen, frischer Elefanten-Dung und an einer Stelle kann man die Tiere im wahrsten Sinne sogar riechen. Darauf aufmerksam machte uns Bastian, der uns auch einige interessante Dinge über die Zusammenhänge zwischen lokaler Bevölkerung, Nationalpark und den Elefanten erzählt. Die Vermutung liegt sehr nahe, dass der Typ ein ziemliches Wissen hat, was sich später auch bestätigt. Wir stellen ihm die Frage, wo und was er studiert habe, was er mit „Conservation“ beantwortet, ein Bachelor- und Masterstudium. Nun ist alles klar, wir haben einen wahren Experten an Board und dies stellt nun auch das Wissen des Guides in den Schatten! Der hätte die Elefanten vermutlich in den fernen Bäumen gesucht, dort wo sich die Drongos gerade gegenseitig im Karaoke-Singen konkurrieren.

Wir fahren einige Zeit umher, die Elefanten tauchen jedoch nirgends auf. Bastian möchte es nun auf einem Seitenweg probieren, dieser Pfad ist allerdings vom ungeliebten Speergras ziemlich zugewachsen, da dieser Verbindungsweg sehr selten gefahren wird. Daher braucht es unsere Zustimmung, ob wir dies wirklich machen sollen. Natürlich ja, was für eine Frage! Der Guide hat uns an dieser Stelle vermutlich endgültig verflucht und der Pilot weiss wohl noch nicht, was ihn genau erwartet. Erwartungsgemäss werden wir von den Graspfeilen regelrecht beschossen, als wir durch das dichte hohe Gras fahren aber wir haben absolut kein Problem damit. Dieses Pieksen ist angenehmer, als der Stich einer Tse-Tse Fliege. Dem Piloten bekommt diese Fahrt gar nicht gut, denn er verfällt in einen Heuschnupfen, wird die Fahrt aber überleben und später im Flugzeug ja auch noch tatkräftige Unterstützung von Nicole erhalten.

Zwischendurch muss auch mal ein versperrender und umgeknickter Baum aus dem Weg geräumt werden, bis wir irgendwann in einer Waldlichtung die Elefanten sehen! Leider erschwert uns der dichte Wald unsere Sicht, aber kein Problem. Bevor unser Guide auch nur ein Protest-Wort sprechen kann, ist Bastian schon zu Fuss unterwegs und meint, dass wir ihm folgen sollen. Zu Fuss nähern wir uns also den Elefanten; auch dieses Mal höchst illegal ohne bewaffneten Scout. Oder war die ganze Sache mit dem bewaffneten Scout eben doch etwas übertrieben und für die Touristen inszeniert? Uns ist das egal, wir stapfen durch das Gras den Elefanten entgegen und können noch einige schöne Fotos schiessen. Bastian erklärt uns einige Dinge aus wissenschaftlicher Sicht und hätte am liebsten mein Kamera-Equipment für Dokuzwecke. Sie möchten scheinbar von jedem Elefanten detaillierte Aufnahmen (seitlich, von vorne etc.) machen, um daraus einen Steckbrief zu generieren. Bastian meint, dass meine Ausrüstung hierfür natürlich absolut genial wäre. Schade, dass wir schon abreisen, denn diesen Gefallen hätten wir ihm sehr gerne gemacht!

Da unser Abflug mit dem Piloten in Mfuwe abgestimmt ist, müssen wir das Tracken allerdings bald abbrechen und zurück in die Lodge, um unser Gepäck bereitzustellen. Kaum zurück, macht sich Bastian aber schon wieder alleine auf den Weg, vermutlich mit Kamera, um seine Dokumentation zu machen – man sieht ihm die Begeisterung regelrecht an.

Fazit Kasanka Nationalpark

Der Park ist grundsätzlich sehr schön, leider ziemlich leergeschossen und erholt sich dementsprechend nur langsam von den früheren Wunden. Ein „Einsteigerpark“ ist er sicher nicht. Denn wer an möglichst vielen Spezies und Säuge- und Raubtieren interessiert ist, wird bitter enttäuscht werden. Birdies werden den Park sicherlich mögen. Erschwerend kommt bei diesem Park hinzu, dass er sehr stark bewaldet ist, was eine Tierbeobachtung extrem schwierig macht. Ausserdem sind die wenigen Tiere sehr scheu und nur schwer vor die Linse zu kriegen. Wenn wir schon bei den Negativpunkten sind, müssen auch die unzähligen Tse-Tse Fliegen erwähnt werden, welche hier zwar glücklicherweise keine Krankheiten übertragen, aber trotzdem permanent zustechen und damit einen Drive zur Qual machen können. Dazu leisten auch die teilweise sehr verwurzelten Wege und Schlaglöcher ihren Beitrag, indem eine Fahrt so ziemlich holprig werden kann. Nackenschmerzen von den (Durch-)Schlägen liegen durchaus im Bereich des Möglichen. Nichtsdestotrotz, der Park ist wunderschön und eine Reise wert. Insbesondere, wenn an den etwas seltenen und speziellen Antilopen wie die Sitatunga interessiert ist. Ebenfalls sehr positiv hervorzuheben ist die extreme Freundlichkeit und Aufmerksamkeit des Lodge-Personals. Wir würden auf alle Fälle wieder hierherkommen, nur schon den Pukus und Hippos wegen!

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