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Majete – Die Löwen

Der erste Game-Drive

Der nächste Morgen beginnt nicht früh, sondern viel zu früh. Um 5.00 Uhr Tagwache und etwas Kaffee, damit wir um 5.30 bereits mit den Kanadierinnen aufbrechen können. Eigentlich war dies etwas gegen den Plan, den wir haben erwartet, dass diese heute abreisen und wir eine Privat-Safari geniessen können. Aber wenigstens ist die Gruppe geschrumpft, sodass nur noch die humorlose und die mit Spinnen-Phobie befallene Kanadierinnen auf dem Fahrzeug sind. Die Alte brauchte vermutlich ihren senilen Alters-Schönheitsschlaf, der aber aus meiner Sicht absolut nutzlos ist. Für ihre etlichen Falten müsste sie mindestens die nächsten 50 Jahre durchschlafen, am besten aber noch länger.

Da die junge Kanadierin das erste Mal auf Safari ist, halten wir auch bei Baboon-Sichtungen, was uns natürlich sehr sympathisch ist. Aber eigentlich würden sie halt eben gerne die Löwen sehen. Insbesondere weil irgendjemand irgendetwas von Löwengebrüll in der Nacht erzählt hat. Tatsächlich finden wir auch Tracks im Sand, aber wie unsere jahrelange Afrika-Erfahrung sagt – diese Katzen werden wir auf diese Weise niemals finden. Dies hat noch nie, aber wirklich nie funktioniert. Und es wird auch dieses Mal nicht anders sein. In der Regel findet man solche Tiere nur immer zufällig und immer dann wenn man es am wenigsten erwartet. Entsprechend suchen wir das Gebiet erfolglos nach den Katzen ab, obwohl es immer wieder Fussspuren gibt. Auch beim Coffee-Break können wir noch keine Sichtung verzeichnen und wir beginnen bereits zu vermuten, dass hier evtl. gar keine Löwen gibt. Ok, da sind diese Spuren im Sand, also besteht doch eine gewisse Wahrscheinlichkeit. Wir machen auch noch den üblichen Witz, dass es noch genial wäre, wenn wir später die Löwen einfach so aus Zufall entdecken würden, während die Kanadierinnen leer ausgehen, gemein, aber lustig! Wir werden dann beim Kaffee-Halt noch angefragt, ob wir ein Foto machen können. Natürlich gerne, kein Problem, aber bitte um 150Grad drehen, sonst steht die Sonne am falschen Ort. Für diese Dienstleistung eines professionellen Portrait-Fotos hätten wir die Rookies eigentlich abzocken sollen. Da ich aber die Pocket-Kamera nicht im Griff habe bzw. ich mich instruieren lassen muss, wo der Zoom ist, verzichten wir grosszügig auf ein Entgelt.

Am Nachmittag wird dann die Aufgabe für unseren Guide einfach: Wir möchten einen Nyala, Impalas und Wasserböcke sehen. Die Erleichterung ist beim Guide förmlich zu spüren und er meint, diese Aufgabe sei wohl sehr einfach zu meistern. Tatsächlich ist der Nachmittag inkl. Nachtsafari einiges ergiebiger als die Fahrt am Morgen. Aber alles andere hätte uns schwer erstaunt. Der Park ist eigentlich mit Tieren vollgestopft, nur muss man diese auch sehen wollen!

Irgendwie haben wir wieder einfach grosses Glück, denn die für die restliche Zeit werden wir eine Privat-Safari geniessen können!

Die Majete-Löwen

Am nächsten Morgen tauschen wir mit Bridget noch die E-Mail Adresse aus; sie hätte gerne einige Fotos für den Montags-Blog. Das machen wir doch gerne und ich erlaube mir auch den Scherz, dass wir auch ein Foto schiessen würden, falls uns ein Löwe über den Weg laufen würde. Nachher verabschieden wir uns, denn das Lodge-Manager Paar hat scheinbar dringend eine kurze Auszeit nötig. Die beiden schauen auch tatsächlich sichtlich erschöpft aus und sie planen einen Kurzaufenthalt auf: Mombo-Island! Was für ein Zufall – vielleicht werden wir die Beiden nochmals sehen, denn diese Destination ist auch noch auf unserem Programm.

Eine halbe Stunde später als am Vortag fahren wir dann los. Diese Zeit ist auch eher kompatibel mit den menschlichen Grundrechten auf Schlaf. Auch beim Guide machen wir noch irgendeinen dummen Spruch wegen den Löwen, denn wir erwarten, dass wir diese sicherlich nicht zu Gesicht bekommen. Alle wollen sie sehen, auch so ein Touristen-Auto war am Vortag auf Löwensuche und hat den Guide verzweifelt gefragt, wo man diese wohl am ehesten finde. Der Guide meinte dann einfach, dass es viel Glück brauche und das Gebiet halt gross sei. Wir fanden dies noch eine geniale Antwort.

Trotz Klarmachung, dass wir nicht auf Löwenjagd sind, möchte der Guide zusammen mit unserem Scout Mike nochmals das gestrige Gebiet abfahren. Nach wie vor sind Löwenspuren vorhanden, allerdings keine Kätzchen sichtbar. Alles andere hätte uns auch schwer erstaunt. Irgendwann geben dann auch die beiden hartgesottenen Einheimischen auf und wir tuckern durch die Gegend, bis wir eine dieser schwarz-gelben Spinnen sehen. Dieses Exemplar ist tatsächlich eher gross und ich versuche vom Auto aus ein Foto mit 400mm Brennweite zu schiessen. Das Netz ist leider etwas weit weg, sodass ich es mit dem 800mm Tele versuche. Dafür ist das Netz allerdings zu nahe. Die Lösung des Problems?

Aussteigen und mit dem 400mm Tele näher an das Netz herangehen – ist ja logisch. Gesagt getan und ich knipse die Spinnen mit einigen verschiedenen Einstellungen, während der Guide etliche Hintergrundinformationen dazu gibt. Auch der Scout ist aus dem Auto gestiegen und horcht dem Guide interessiert zu. Dass im Busch irgendetwas raschelt, nehmen zwar alle bewusst oder unbewusst war, man konzentriert sich aber weiterhin auf die Spinne. Bis auf den Moment, wo der Autofokus der Kamera auf irgendetwas im Hintergrund fokussiert. Was ich im Sucher sehe ist schon eher überraschend und werde mit einem Blick über die Kamera hinweg bestätigt, dass uns ein Löwe in etwa 5 Meter Entfernung begutachtet. Nicole als einzige auf dem Safari-Auto verbliebene Person meint: „Guys, there is a lion in the bush… and very close!“. Ich realisiere sehr schnell, DA steht tatsächlich ein stattlicher Löwe vor uns in weniger als 10m Entfernung vor uns und schaut uns ziemlich interessiert an. Mir wird noch schneller klar, dass dieser Löwe einen Plan hat und die Chancen eher schlecht stehen, diese Begegnung zu überleben, ausser ich kreiere einen besseren Plan, bevorzugt in sehr kurzer Zeit! Dieser ist zweistufig:

  • Schritt 1: Keine weiteren Fotos von der Spinne machen
  • Schritt 2: Langsam in das Auto zurückziehen mit dem Satz zum Guide "Let's get back to the car!"

Der Plan wäre auch wirklich perfekt gewesen, allerdings war der Löwe ziemlich übel gelaunt. Das merken auch der Guide und der Scout. Die Reaktion vom Guide und Scout war etwas langsamer, aber auch diese finden den Weg zurück ins Fahrzeug eher schnell als langsam. Aber Hauptsache etwas langsamer als die erfahrenen Afrika-Reisenden. Denn eine alte Löwenweisheit besagt: „Man muss nicht schnell sein, man darf einfach nicht der Langsamste sein!“.

Zurück im Auto realisieren dann alle, wie nahe der Löwe war. Wir vermuteten, dass der Löwe im Gras lag und durch unsere Geräusche neugierig wurde, wer sich da in seinem Territorium aufhielt. Da musste er schnell nachsehen und auch kurz zeigen, dass er der Chef hier ist. Wenig später sichten wir auch den 2. Majete-Löwen und der Guide erklärt uns, dass diese immer zusammen unteIrwegs seien. Zum Glück sass der nicht gerade auf der anderen Seite des Tracks, sonst hätten sich unsere Wege wohl gekreuzt. Irgendwie schien der eine Löwe allerdings extrem schlechter Laune zu sein und startete auch mal noch einen Scheinangriff gegen Nicole. Wir ziehen uns etwas zurück und die Situation beruhigt sich wieder, ganz nach dem Motto „everything under control“.

Wir schiessen einige Fotos von den Löwen, gehen dann aber irgendwann weiter und sichten später noch Säbelantilopen – was für ein Glückstag! Es kommt aber noch besser. Beim Abendessen macht uns plötzlich eine Angestellte darauf aufmerksam, dass das Bushbaby gerade seine Portion Peanut-Butter und Erdbeermarmelade einfordert. Wildtiere sollen nicht gefüttert werden; dieses Bushbaby wurde aber scheinbar von der Lodge halbwegs grossgezogen. Die Angestellte übergibt Nicole das Schälchen und schon hüpft das Bushbaby auf Nicole’s Schulter. Das Tierchen hat einen extrem feinen Pelz, ganz flauschig und in etwa vergleichbar mit einem Plüschtier. An diesem Abend sind wir ausnahmsweise auch nicht alleine, denn ein etwas komisches Pärchen diniert ebenfalls. Die Frau, eine Malaysianerin (oder eben doch Malawarin?) hat ebenfalls Gefallen am Buschbaby und darf natürlich auch noch ein wenig füttern. Lustig dabei ist, dass das Bushbaby der Dame auch noch schnell in den Finger beisst. Ihr Mann, ein ziemlicher Kotzbrocken (sorry, aber muss hier gesagt sein), wie es im Buche steht, sitzt ziemlich desinteressiert am Tisch und hätte vermutlich lieber die Financial Times gelesen. Wenn wir einen Idioten beschreiben müssten, dann würden wir ein Foto von dieser Person zeigen. Da fragt man sich jeweils, warum solche Leute auf Safari-Tour sind; vermutlich war es ein Wunsch von seiner gekauften Frau – dies ist jedenfalls unsere sehr böse Vermutung hier...

Am nächsten Tag gehen wir am Morgen nochmals auf Safari, allerdings sind aus irgendwelchen Gründen alle Tiere verschwunden. Sogar der Guide ist ganz erstaunt, dass nicht einmal Impalas zu sehen sind. Aber egal, wir amüsieren uns über den gestrigen Tag und geben der gestrig gesichteten Spinne einen neuen Namen: Lion-Spider. Der Guide und der Scout meinen, dass sie diese Geschichte wohl noch erzählen würden, wenn sie bereits am Stock gehen.

Nach der Safari erwartet uns bereits unser Fahrer von Ulendo mit Namen Massa oder so ähnlich. Die Kommunikation hat irgendwo versagt, denn er wurde schon auf 7.30 an die Lodge beordert. Ganz so eilig hatten wir es aber sowieso nicht.

Fazit Mkulumazi

Die Robin Pope Camps sind einfach einzigartig, und einmalig luxuriös. Alles wirkt professionell, vom Service bis zu den Guides. Wenn man Luxus im Busch haben möchte, ist dies absolut die richtige Wahl. Obwohl der Preis verständlicherweise hoch ist, lohnt sich jeder Cent. Wer auf Billigferien aus ist, der sollte lieber bei Neckermann buchen, sich nachher aber auch nicht beklagen. Wer einen perfekten Aufenthalt haben möchte, ist bei Robin Pope richtig. Einfach alles grossartig und perfekt.

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